In diesem kleinen Ratgeber gebe ich dir ein paar Grundlagen wie du dein Klavier aufnehmen kannst. Sei es für ein Recording im Wohnzimmer oder im großen Studio, mit meinen Grundlagen wirst du es schaffen dein Klavier selber aufzunehmen und deine ersten Aufnahmen gut recorden zu können. Also worauf warten wir? Auf die Klappe fertig los!
Die Eigenschaften des Klaviers
Klaviere, aber auch Pianos oder Synthesizer untereinander sind sehr unterschiedlich, jedes hat einen anderen Klang, einen anderen technischen Aufbau und mit den Jahren verändert sich auch immer die Klangfarbe des Klaviers durch Risse, Ausdehnung des Holzes, Verschleiß der Mechaniken oder durch eine veränderte Zugbelastung des Klavierrahmens. Damit man das Klavier richtig aufnehmen kann, sollte man also die Vorteile und Nachteile seines Instrumentes besonders gut kennen.
Klavier Stimmen
Wie bei jedem anderen Instrument ist eines vor der Aufnahme besonders wichtig. Das Klavier muss gestimmt werden. Das kann man versuchen selber durchzuführen, wenn man das Know-how hat, aber häufig muss doch ein richtiges Fachunternehmen ran, um das Klavier auf die richtige Stimmung zu bringen. Gerade wenn man das Klavier schön aufnehmen will, sollte man sich vor dem Recording die Mühe machen, das Klavier perfekt klingen zu lassen – dann klingt auch die Aufnahme gut und Kosten und Mühen für eine schöne Aufnahme haben sich gelohnt.
Klangeigenschaften Klavier
Ein Klavier reicht vom tiefsten A bis zu 20 kHz und kann sehr dynamisch angespielt werden. Wer jemals ein kleines Kind auf ein Klavier hämmern gehört hat, der weiß, wie stark und laut ein Anschlag einer Klaviertaste sein kann. Es ist daher wichtig, die Mikrofone richtig einzupegeln und vorher genau zu schauen, wie laut das Klavier mit dem Klavierspieler im gesamten Song gespielt wird. Ein Soundcheck ist also unbedingt durchzuführen!
Insbesondere der Resonanzboden des Klaviers verstärkt die Schwingungen der Saiten über den Steg und ist ein natürlicher Verstärker des Klaviers.
Was benötigt man, um ein Klavier aufzunehmen?
Zuallererst sollte man natürlich mit den grundlegenden Kenntnissen des Klavierspielens vertraut sein. Egal ob man Klavier spielen gelernt hat ohne Noten zu können und nur nach Gehör spielt oder ein langes Klavierstudium hinter sich hat – die Instrument-Grundlagen zu beherrschen ist ein Muss. Online Kurse wie die https://piano-revolution.de/ zeigen Anfängern sehr schnell wie man Klavier oder Piano spielen kann.
Hat man dann also die grundlegenden Kenntnisse im Klavier spielen, benötigt man ein bisschen Basic-Equipment für die Klavieraufnahme. Hier die Grundausstattung.
Grundausstattung um ein Klavier aufzunehmen:
- Aufnahmeraum / Zimmer
- Mikrofone
- Interface
- Computer
- Digital Audio Workstation (DAW)
Der perfekte Raum zur Aufnahme eines Klaviers
Insbesondere die Raumakustik macht einen großen Anteil deiner Aufnahme des Klaviers aus. Eine schlechte Raumakustik wird vorwiegend gefördert durch harte Oberflächen, die den Ton reflektieren und schwache Echos erzeugen. Dies führt dazu, dass deine Aufnahme schwach und weit entfernt klingt.
Das Zimmer für die Klavieraufnahme sollte normal möbliert sein. Also ein Raum in dem Schränke an der Wand stehen, bei dem es eine Couch, ein Sofa gibt und einen Teppich – also möglichst abwechslungsreich. Häufig ist das Wohnzimmer oder das Arbeitszimmer optimal dafür geeignet. Um die Raumakustik zu verbessern, Reflexionen zu vermeiden und Echos abzufangen, sind Gardinen oder Bücherregale gute Möglichkeiten, um die Aufnahmequalität weiter zu verbessern.
Achja, Eierkartons an der Wand helfen kaum, diese fangen wenn überhaupt nur die sehr hohen Frequenzen ab. Sind aber eigentlich sinnlos.
Steht das Klavier also in einem Raum mit hartem Fußboden, wenigen Möbeln und Vorhängen führt dies zu sehr viel Hall in der Aufnahme. Man sollte in diesem Fall gerne den Raum etwas mehr vollstellen mit Möbeln, ein paar Teppichen und sonstigen Möbelstücken, die man aus dem Wohnzimmer kennt. Diese Einrichtungsgegenstände sorgen dafür, dass der Schall geschluckt wird und es weniger Hall gibt. Kann man nicht dafür sorgen, so sollte man die Mikrofone möglichst nahe an die Schallquelle stellen, dann werden weniger Umgebungsgeräusche als der Hall mit aufgenommen.
Das Klavier sollte bestmöglich in der Mitte des Raumes stehen. So können sich die Schallwellen in sämtliche Richtungen bewegen und man kann u. a. auch die Mikrofone näher zum Resonanzboden, der sich auf der Rückseite des Klaviers befindet, stellen.
Mikrofone für die Aufnahme eines Klaviers
Um ein Klavier aufzunehmen, insbesondere im Homerecording ist es nicht notwendig, die teuersten Mikrofone anzukarren. Weiche und warme Bändchenmikrofone sind häufig eine gute Wahl für eine Klavieraufnahme, hier können Großmembran, Kleinmembran oder Tauchspulen bei Mikrofonen zum Einsatz kommen. Wichtig ist, dass man zwei Mikrofone nutzen sollte, um ein Klavier aufzunehmen, damit man ein gutes Stereobild des Klaviers produzieren kann und es möglichst natürlich klingen kann.
Gute Mikrofone zur Aufnahme von einem Klavier:
- Oktava MK012
- Shure KSM313
- Shure SM57
- Sennheiser MD441
Tragbare Recorder für eine Demo Aufnahme von einem Klavier
Wenn du dein Klavier aufnehmen willst, aber nicht die höchsten Ansprüche hast, kannst du ebenfalls bereits mit einigen tragbaren Recordern eine Menge schaffen. Gute Aufnahme Recorder zur schnellen Aufnahme sind:
- Zoom H1n
- Zoom H5
- Tascam DR-40
- iZotope Spire Studio
Smartphone Mikrofone für Klaviere:
- Shure MV88 (für den Anschluss an iOS Geräte)
Positionierung der Mikrofone
Um ein gutes Stereo Verhältnis aufzubauen, kann man die Mikrofone XY über dem geöffneten Deckel des Klaviers positionieren. Hier hat es sich bewährt einen Punkt mittig über dem Klavier auszuwählen und dann jeweils über Kreuz die Mikrofone auszurichten.
Eine andere Möglichkeit ist es, jeweils ein Mikrofon im Übergang vom ersten zum zweiten Drittel des Klaviers senkrecht zum Klavier zu positionieren und das andere Mikrofon im Übergang zum letzten Drittel. Der Abstand sollte ca. 15 – 20 cm zum geöffneten Deckel betragen.
EQ bei der Klavieraufnahme
Jeder der mal eine Klavieraufnahme gemischt hat, der weiß, wie viel Spaß es macht, das Signal des Klaviers auch mal durch einen Overdrive, Reverb zu schicken oder die Tiefen und Höhen ordentlich anzuheben. Je nach Mix sollte man unbedingt etwas experimentieren, um zu schauen, wie man das Klavier in das Gesamtkonzept eingebaut bekommt. Wenn hier etwas mit einem Equalizer rumgetrickst werden muss, damit es am Ende vllt. nicht mehr ganz original, aber super für den Gesamtmix klingt, warum dann nicht kreativ werden?
Monitoring der Klavieraufnahme
Nachdem das Klavier aufgenommen wurde, ist es notwendig das Aufnahmeergebnis kritisch bei dem “Monitoring” abzuhören. Das “Monitoring” bezeichnet in der Tontechnik die Kontrolle der Aufnahmeergebnisse. Das Monitoring kannst du am besten durchführen, wenn du die richtigen Monitorboxen hast. Monitorboxen sind so gebaut und eingestellt, dass du wirklich sämtliche Details einer Aufnahme hören kannst, um jede Frequenz und Ton richtig heraushören. Stereoanlagen oder Computerboxen kann man auch nutzen, allerdings geben die häufig nicht jede Frequenz der Aufnahme in einem richtigen Verhältnis wieder oder verdecken sogar einige Details. Gut um die Bassfrequenzen deiner Aufnahme herauszuhören sind insbesondere Boxen mit der Zollgröße ab 7, wenn die Monitorboxen weniger Zoll haben, hörst du eher schlecht den Bassanteil deiner Aufnahmen heraus. Gute Monitorboxen gibt es viele, hier meine Top 3 Monitorboxen.
Monitorboxen zur Abhörung von Akustikgitarren:
- KRK Rokit RP8 G4
- Yamaha HS 7
- Adam A7X
Günstige aber dennoch sehr beliebte Monitor Lautsprecher sind die Rokit RP5.
Fazit
Hoffentlich konnte dir dieser kurze Guide zum Thema Klavier aufnehmen helfen dein Klavier im Homerecording aufzunehmen. Mit Sicherheit kannst du noch einiges mehr verbessern, die Grundlagen für ein erstes gutes Ergebnis sollten hiermit allerdings schon geschaffen worden sein. Viel Spaß bei deiner Aufnahme. Wir haben auch weitere Ratgeber Artikel, wie zum Beispiel wie man eine Akustikgitarre aufnehmen kann.