Effektgeräte

Effektgeräte im Homerecording-Studio

Effektgeräte kennt man eigentlich von Gitarrenverstärkern und anderen Instrumenten. Aber auch der gesamte Sound beim Aufnehmen im Studio kann mit Hilfe von Effektgeräten bearbeitet werden. Im Regelfall sind diese Effekte mit Hilfe von PlugIns bei der Software umsetzbar. Aber auch Hardware-Effektgeräte werden im Homerecording Tonstudio sehr gerne genutzt. Mit Effektgeräten wird im Tonstudio das Audiosignal verändert. Es gibt verschiedene Kategorien von Effektgeräten, die im Folgenden einzeln vorgestellt werden.

Pegelorientierte Effektgeräte

Pegelorientierte Effektgeräte nutzen den Pegel als Steuersignal. Hauptsächlich sind pegelorientierte Effektgeräte Dynamikprozessoren, d.h. sie beeinflussen die Lautstärke des Signals. Die am häufigsten verwendeten pegelorientierten Effektgeräte sind der Kompressor, der Limiter und das Noise Gate. Weitere pegelorientierte Effektgeräte sind der Chopper, der Transientendesigner oder das getriggerte Überblenden der Signalquelle auf verschiedene Ausgänge.

1. Das Effektgerät Kompressor

Mit dem Effektgerät Kompressor wird die Dynamik eines Signals eingeschränkt. Aus dem Pegel des Tonsignals wird durch einen Hüllkurvenverfolger eine Steuerspannung abgeleitet. Diese Steuerspannung regelt einen spannungsgesteuerten Verstärker (VCA), der den Pegel des zu bearbeitenden Signals beeinflusst. Je höher der Originalpegel ist, desto mehr wird er reduziert. Das Effektgerät Kompressor komprimiert durch diesen Vorgang den Dynamikverlauf.

Parameter des Effektgerätes Kompressor:

  • Threshold (Schwellenwert):
    Regelt ab welchem Signalpegel das Effektgerät Kompressor anfängt das Signal zu bearbeiten.
  • Ratio (Kompressionsverhältnis):
    Bestimmt die Dynamikreduktion vom Eingangssignal zum Ausgangssignal.
  • Attack (Einschaltzeit):
    Mit Attack wird die Einschaltzeit des Kompressors geregelt. Das ist die Zeit, die nach Überschreiten des Thresholds vergeht, bis das Effektgerät Kompressor beginnt das Eingangssignal runterzuregeln.
  • Release (Ausschaltzeit):
    Die Releasezeit ist die Zeit, die nach unterschreiten des Treshold vergeht, bis das Effektgerät das Signal wieder in das ursprüngliche Verhältnis zurückregelt.

2. Das Effektgerät Limiter

Der Limiter ist ein Effektgerät, das den Ausgangspegel auf einen bestimmten Wert herunter regelt, der durch den Limiter Treshold festgelegt wird.

3. Das Effektgerät Noise Gate

Das Effektgerät Noise Gate unterdrückt leise Abschnitte in der Signalübertragung. Dieses Effektgerät bewirkt, dass Signale erst ab einer festgelegten Stärke (Treshold) durchgeleitet werden. Erreicht das Eingangssignal den Treshold, der im Effektgerät eingestellt wurde, wird es weitergeleitet, andernfalls wird es nicht durchgelassen. Häufig wird das Effektgerät Noise Gate zur Vermeidung von Rauschen eingesetzt.

Verzerrende Effektgeräte

Durch das Hinzufügen von Obertönen verändern verzerrende Effektgeräte das Signal. Es gibt verzerrende Effektgeräte, die das Eingangssignal gezielt übersteuern und dadurch einen schrillen Klang erzeugen. Zu diesen Verzerrern gehören Distortion, Fuzz und Overdrive. Andere verzerrende Effektgeräte werten das eingehende Signal versteuerungsfrei auf. Zu diesen zählen der Rectifier, der Enhancer und der Exciter.

Spektral modifizierende Effektgeräte

Spektral modifizierende Effektgeräte nehmen Veränderungen im Frequenzbereich des Eingangssignals vor. Einfache Formen dieses Effektgerätes sind der Equalizer oder der Wah-Wah. Ausserdem gehören in diese Gattung der Effektgeräte der Pitch Shifter, der Harmonizer, der Ringmodulator, der Vocoder, das Vibrato, das Leslie-Kabinett und der Auto-Tune.

1. Das Effektgerät Equalizer

Ein Equalizer besteht aus mehreren Filtern, die das Frequenzspektrum des Eingangssignals bearbeiten. Dieses Effektgerät wird im Tonstudio eingesetzt, um einen linearen „ehrlichen“ Frequenzgang zu erzeugen. Man unterscheidet zwischen dem grafischen Equalizer und dem parametrischen Equalizer.

Im Tonstudio werden einzelne Audiosignale per Effektgerät Equalizer entzerrt (z.B. bei akustischen Problemen während der Aufnahme oder nichtlinearem Frequenzgang von Geräten und Mikrofonen) sowie an die geschmacklichen Vorstellungen des Toningenieurs angepasst. Dabei wird auch darauf geachtet, dass die einzelnen Signale so bearbeitet werden, dass sie sich harmonisch in die Gesamtmischung einfügen (z.B. durch Hervorhebung verschiedener charakteristischer Frequenzen zweier ähnlicher Signale)

Beim grafischen Equalizer ist jeder beeinflussbaren Frequenz ein eigener Regler zugeordnet. Dieses Effektgerät hat oft 26 bis 33, typischerweise jedoch 31 Frequenzbänder von je 1/3 Oktave Breite, so dass der Frequenzverlauf grafisch durch die Regler dargestellt wird.

Beim Effektgerät Parametrischer Equalizer kann nur für ein (oder manchmal auch mehrere Frequenzbänder) die Mittenfrequenz, die Amplitudenänderung (semiparametrischer Equalizer) sowie manchmal auch die Filtergüte Q (entsprechend der Bandbreite) am Effektgerät eingestellt werden (vollparametrischer Equalizer).

2. Das Effektgerät Wah-Wah

Das Effektgerät Wah-Wah wird hauptsächlich zur Beeinflussung des Klangs der E-Gitarre eingesetzt. „Wah-Wah“ beschreibt lautmalerisch den Klang, der durch dieses Effektgerät hervorgerufen wird.

3. Das Effektgerät Pitch-Shifter

Der Pitch-Shifter ist ein Effektgerät, das zur Veränderung der Tonhöhe dient. Die Tonhöhe eines Signals wird verändert, ohne die Tonhöhe oder die Dauer des Klangs zu beeinflussen.

4. Das Effektgerät Harmonizer

Das Effektgerät Harmonizer ist ein rückgekoppelter Pitch-Shifter. Durch das experimentieren mit dem Harmonizer lassen sich äußerst interessante Effekte erzeugen.

5. Das Effektgerät Ringmodulator

Ringmodulatoren werden besonders in Synthesizern, eingesetzt. Aufgrund der nichtharmonischen Obertoncharakteristik kann man aus Signalen durch Ringmodulation beispielsweise glockenähnliche Klänge erzeugen.

6. Das Effektgerät Vocoder

Der im Tonstudio eingesetzte Vocoder ist ein Effektgerät, das mit zwei Eingängen für unterschiedliche Signale ausgestattet ist. Man kann mit diesem Effektgerät zum Beispiel die Stimme einer Sängerin duch einen Streicherklang so ersetzen, dass ein mehrstimmig eingespielter Satz den Gesangstext artikuliert. Auch Roboter- und Mickey Mouse-Stimmen lassen sich mit dem Effektgerät erzeugen.

Zeitorientierte Effektgeräte

Zeitorientierte Effektgeräte sampeln das Eingangssignal zur Laufzeit und geben (veränderte) Zeitsegmente aus dem Originalsignal wieder. Diese Zeitsegmente werden bei der Wiedergabe ineinander übergeblendet. Zu den zeitorientierten Effektgeräten zählen der Time Shifter und das Tremolo.

Verzögerungsorientierte Effektgeräte

Bei dieser Art von Effektgeräten wird das Originalsignal mit einem verzögerten Double des Originalsignals gemischt. Typische verzögerungsorientierte Effektgeräte sind Reverb, Delay, Echo, Chorus, Flanger und Phaser.

1. Das Effektgerät Reverb

Reverb (deutsch: Hall) ist eines der meisteingesetzten Effektgeräte im Tonstudio. Das Prinzip basiert darauf, dass ein von einer Quelle ausgesendeter Schall von verschiedenen Flächen unterschiedlich reflektiert wird. Harte, glatte Flächen werfen den Schall wie ein Spiegel das Licht zurück. Je rauher eine Fläche ist, desto diffuser wird der Schall zurück gegeben. Je weicher ein Material ist, desto mehr wird vom Schall absorbiert.

In großen Gebäuden wie Kirchen entsteht zusätzlich ein Nachhall. Während das Ausgangssignal schon verstummt ist, ist dieser immer noch hörbar.

Das Effektgerät Reverb hat die Aufgabe einen natürlich erscheinenden Raumeffekt zu erzeugen und einen künstlichen Nachhalleffekt zu generieren, den es in der Natur in dieser Form nicht gibt.

2. Das Effektgerät Delay

Beim Delay-Effekt wird eine oder mehrere verzögerte Kopien des Eingangssignals ausgegeben. Auf diese Weise wird ein Echo ähnlicher Klang erzeugt. In welchen Zeitabständen oder Rhythmus-Mustern das Effektgerät arbeitet, kann am Effektgerät eingestellt werden.

3. Das Effektgerät Echo

Während der Tonaufnahme im Tonstudio sind Echos unerwünscht. Es werden reflexionsfreie Aufnahmen gemacht, die in der Nachbearbeitung mit künstlichem Hinzufügen von Echos und Nachhall versehen werden, um den künstlerisch gewünschten Raumeindruck oder Effekt zu erzeugen.

4. Das Effektgerät Chorus

Der Chorus ist ein Modulationseffekt, bei dem zu dem Originalsignal mehrere leicht verstimmte Doubles hinzugemischt werden.

5. Das Effektgerät Flanger

Das Effektgerät Flanger trennt zunächst das Eingangssignal in zwei Signalzweige auf. Während das eine Signal direkt zur Mischstufe geleitet wird, wird das andere zeitlich verzögert dahin geleitet. Die Zeitverzögerung variiert leicht in der Zeit, wodurch sich leichte Schwankungen in der Tonhöhe ergeben. Durch die Überlagerung mit dem Originalsignal ergeben sich Interferenzen.

6. Das Effektgerät Phaser

Das Effektgerät Phaser ist ein Modulationseffekt, der auf einer periodischen Veränderung einer phasenverschobenen Kopie des Originalsignals basiert. Ein kammartiges Frequenzspektrum wird gebildet von durch dieses Effektgerät, mit regelmäßigen Auslöschungen und Anhebungen diskreter Frequenzen. Diese Auslöschungen und Anhebungen werden im Takt einer niedrigen Frequenz (ca. 0,5 bis 10 Hz) im Spektrum verschoben.

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