
Die lustigsten Pannen im Tonstudio: Stars in der Bredouille
Mensch trifft Musik und Technik – das kann nicht immer gut gehen! Auch die großen Musikstars sind nichts weiter als Menschen, zwar sehr begabte, aber durchaus fehlerhaft, wie jeder andere auch. Wenn dir zwischendurch mal eine peinliche Panne passiert, ob musikalisch oder technisch, dann haben wir hier einen Trost für dich: Die lustigsten Pannen im Tonstudio beweisen, dass du mit deinen paar Fehlern eben nicht alleine bist. Und: Mit Humor fällt alles leichter, auch dir – versprochen.
Dumme Pannen passieren jedem – sogar den Beatles
Wusstest du zum Beispiel, dass die Beatles eine Stelle von „Hey Jude“ versemmelt haben? Trotzdem behielten sie die Aufnahme im Kasten, weil sie einfach lustig war. Bei 2:58 hört man in der Originalversion, also auch noch heute. ein „Fucking Hell“ undeutlich im Hintergrund. Tontechniker Malcolm Toft wies die „Schuld“ John Lennon zu, während Paul McCartney in seinem Buch „Lyrics“ 2021 selbst eingestand, mitten im Lied geflucht zu haben, weil er einen Klavierakkord verpasste.
Erinnerungen können nach all der Zeit allerdings trügerisch sein, darum ist es umso besser, sie regelmäßig aufzufrischen. Eine Chance dazu bietet sich Oldie Fans bei SCHWARZWALDRADIO, dem Radiosender, der die großen Hits und vergessenen Perlen des 20. Jahrhunderts spielt.
Unsere Hitliste – noch mehr lustige Pannen im Tonstudio
Ella Fitzgerald: „Mack The Knife” – Stegreifgesang
Ella war ohne Frage eine wahre Legende – und eine Koryphäe in Sachen Improvisation. Bei der Live-Aufnahme von „Mack The Knife“ während eines Konzerts in Berlin entfiel ihr 1960 der Text der sechsten Strophe. Doch die Jazz-Perle wäre nicht sie selbst gewesen, wäre sie fluchend oder peinlich berührt von der Bühne geflohen. Ganz nahtlos ging sie zu einer Stegreif-Vorstellung über. Sie sang, ihr sei der Text entfallen, und dass schon Bobby Darin und Louis Armstrongs tolle Platten aus diesem Musikstück gezaubert hätten. Jetzt sei sie mit ihrer Band am Zug. Das alles gab sie mit grandiosen Oktavensprüngen, samtweichem Schnurren und frechem Trällern zum Besten. Die einzigartige Vorstellung riss das Publikum förmlich von den Stühlen und sorgte für begeisterte Standing Ovations. Schlussendlich erntete Filla Fitzerald sogar zwei Grammys für ihre, bis heute unvergessene, wunderbare Interpretation.
Die Moral von der Geschichte: Lerne zu improvisieren – das kann im Ernstfall Gold wert sein.
Beach Boys: „Barbara Ann“ – Aschenbechersound
Am 23. September 1965 versammelten sich die Beach Boys, wahrscheinlich nach einer feuchtfröhlichen Party, in ihrem Tonstudio in Hollywood, für eine nagelneue Live-Aufnahme von „Barbara Ann“. Im Voraus fanden keine Proben statt – und auch die Textsicherheit war offensichtlich nicht gegeben. Die Stimmung: ausgelassen. Die Vorstellung: hervorragend. Die Pannen: legendär. Der Studio-Schlagzeuger Hal Blaine spielt auf klirrenden Aschenbechern, nachdem der Ruf: „Hey, play those ashtrays“ zu hören ist. Der so produzierte Song kam sowohl auf dem Album „Beach Boys‘ Party!“ als auch als Single-Auskopplung auf den Markt. Letztere erzielte weltweit mehr als eine Million Verkäufe.
Die Moral von der Geschichte: Immer locker und vor allem menschlich bleiben. Music is fun.
The Police: “Roxanne” – Klavierhocker
Gerade mal drei fehlerfreie Sekunden vergehen bei der Originalaufnahme von „Roxanne“ bis zu einem seltsamen „Klavierakkord“ und einem kurzen Lacher. Sting von „The Police“ stand bei der Studioaufnahme vor einem Klavier und setzte sich versehentlich darauf. Der schräge Ton und das Lachen stammen also vom Weltstar höchstpersönlich. Weil es eine wirklich witzige Panne war, blieb das Stück genauso erhalten, wie es durchs Mikro auf die Tonspur hüpfte. Und so gut wie niemand weiß, dass es überhaupt eine Panne war.
Die Moral von der Geschichte: Immer cool bleiben, manche Panne wurde schon zum festen Part eines Songs.
Led Zeppelin: „Black Country Woman” – Flugzeuglärm
Die Band hatte noch gar nicht wirklich mit ihrem Song begonnen, da donnerte ein Flugzeug über sie hinweg. Sehr deutlich sagt jemand: „Dieses Flugzeug kriegen wir nicht drauf“ und ein anderer antwortet: „Nein, lass es.“ Tatsächlich wurde „Black Country Woman“ genau mit diesem Take veröffentlicht und blieb bis heute – gekauft wie gesehen! – ein wahrer Klassiker der Rockmusik. Wie leicht hätten die Stars diesen Part weglassen und noch einmal neu beginnen können, aber das wäre nur halb so authentisch gewesen.
Die Moral von der Geschichte: Unerwünschte Sounds müssen kein Beinbruch sein – ganz im Gegenteil.
Neutral Milk Hotel: “Oh Comely” – Heilige Sch…
“HOLY SHIT!” Der Ruf klingt fassungslos, er ist in den letzten Sekunden der Studioaufnahme von „Oh Comely“ der Band „Neutral Milk Hotel“ zu hören. Songwriter und Sänger Jeff Mangum lief in den mehr als 7 Minuten zur Höchstform auf, brachte bei völlig fehlerfreiem Spiel so viel Emotion ins Spiel, dass mindestens eine Person davon total beeindruckt war. Gerüchte besagen, der Ausruf stamme vom Leadsänger der Band „Apples in Stereo“ Robert Schneider, der wegen eigener Aufnahmen im Studio anwesend war. Wenn das so stimmt, konnte der Kerl wirklich gut mit musikalischer Konkurrenz umgehen und wusste deren Meisterleistungen wahrhaft zu würdigen.
Die Moral von der Geschichte: Wenn du zu Höchstleistungen aufläufst und andere dich bestaunen – steh einfach dazu!
Michael Jackson: „Beat it“ – Klopfgeräusche
Bei dieser Aufnahme taten sich zwei Superstars zusammen: Eddie Van Halen untermalte Michael Jacksons „Beat It“ mit seinem sagenhaften Gitarrensolo, direkt davor ist ein Klopfgeräusch zu hören. Die Meinungen über dieses Klopfen gehen auseinander, die Sache ist bis heute ungeklärt. Die lustigste Erklärung lautet: Jemand klopfte ausgerechnet in diesem Moment an die Tür des Tonstudios und die Tontechniker ließen das Geräusch drin, weil es genau in den Rhythmus passte. Vielleicht hat Van Halen auch nur auf seine Gitarre geklopft – oder es war Michael, der ein Schlagzeuggehäuse als Fingertrommel benutzte. In den Song Credits wird jedenfalls der King of Pop als „Drum Case Beater“ aufgeführt, was eine heiße Spur zu sein scheint.
Die Moral von der Geschichte: Nicht alle Geheimnisse müssen gelüftet werden. Jeder Hit darf ein Stück weit auch ein Mysterium sein.
Back to the good old times
Aus der guten alten Zeit lässt sich besonders viel lernen, das gilt auch in der Musik. Darum hier die Empfehlung: regelmäßig Oldies live hören auf Deutschlands Oldie-Radio Nummer 1. Zurückwandern in Zeiten, als Computer in der Musik höchstens eine untergeordnete Rolle spielten und Authentizität großgeschrieben war. Frei nach dem Motto: Wer seine Wurzeln findet, holt sich seine musikalischen Flügel!